Ziele und Kerngedanken unserer pädagogischen Arbeit
Unter den Zielen des NABU Landau e.V. bildet das Erschließen ökologischer Zusammenhänge einen Schwerpunkt. Wir wollen die Menschen für die Natur und unsere Umwelt begeistern und sensibilisieren,
indem wir ihnen konkrete und vielfältige Naturerlebnisse bieten. Dabei können sie Empathie entwickeln, das eigene Handeln reflektieren und die Bereitschaft entwickeln, für unsere Zukunft
Verantwortung zu übernehmen. Ein weiterer Kerngedanke ist die Förderung zukunftsfähigen Denkens und Handelns über eine Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und sozialer Belange und ihrer
Vernetzung in den verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit.
Zielgruppen
- Kinder und Jugendliche
- Kindertagesstätten
- Schulklassen
- Familien
- Erwachsene
·
Kompetenzerwerb
Unsere Veranstaltungen fördern in der Regel eine Vielzahl unterschiedlicher Kompetenzen. In Abstimmung zum Thema und dem Alter der Teilnehmenden werden Kompetenzschwerpunkte auf verschiedenen
Niveaustufen angesteuert.
· Vorgänge in der Natur eigenständig beobachten und
erforschen
- Tier- und Pflanzenarten bestimmen
- wissenschaftliche Hilfsmittel (z.B. Bestimmungsschlüssel, Ferngläser, Lupen) richtig
einsetzen
- sich der Herausforderung einer Perspektivenübernahme eines Tieres stellen
- sich in der Natur rücksichtsvoll verhalten
· Flächen pflegen und ihre Entwicklung beobachten
- Werkzeuge zur Pflege von Flächen (z.B. Sägen, Scheren, Rechen, Apfelkelter) richtig
einsetzen
- ein tieferes Verständnis ökologischer Zusammenhänge entwickeln
- die Folgen menschlicher Eingriffe in das natürliche Gefüge reflektieren und diskutieren
· Gemeinsam mit anderen planen und handeln können
- die eigene Meinung vertreten und die Meinung anderer akzeptieren
- Empathie für andere zeigen können
- Sachverhalte strukturiert darlegen und sich in der Gruppe respektvoll, friedlich und
sachlich darüber auseinandersetzen
- in der Gruppe gemeinsam Lösungen für Probleme entwickeln
- An kollektiven Entscheidungsprozessen teilhaben können
- Sich und andere motivieren können, aktiv zu werden
· Selbstständig planen und handeln können
· Vorausschauend Entwicklungen analysieren und
beurteilen können
- Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen
- Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln
- Risiken, Gefahren und Unsicherheiten erkennen und abwägen können
Methodische Vielfalt
Eine zielgerichtete Auswahl der Methoden bildet eine entscheidende Grundlage der pädagogischen Vorgehensweise, fördert die Motivation und unterstützt die Kompetenzentwicklung.
· Einstimmung auf ein Thema, Ankommen im Gebiet:
-
Brainstorming – Ziele: gemeinsamer Wissensstand, Partizipation, Konzentration auf das Thema und
auf die Gruppe
-
Natur-Meditation – Ziele: Steigerung der Konzentration und Erhöhung der Aufmerksamkeit, Fokussieren, Wahrnehmung der Umgebung
-
Fantasiereise – Ziele: Einstimmung auf das Thema, Perspektivwechsel, Wecken von Emotionen
· Methoden zum Entdecken und Lernen:
-
Beobachtung und Erkundung mit Becherlupe, Fernglas usw. – Ziele:
selbständiges Erforschen eines Lebensraumes, Wahrnehmung der Merkmale und des Verhaltens von Flora und Fauna, respektvoller Umgang mit allem Lebendigen
-
naturwissenschaftliche Untersuchung (Bestimmen, Messen, Erheben, Vergleichen) – Ziele: Erlernen des Umgangs mit einfachen Bestimmungsschlüsseln, Messgeräten und anderen
wissenschaftlichen Hilfsmitteln, Erwerb von Artkenntnissen, Einblick in die Vielfalt der Lebens- und Erscheinungsformen sowie in die unterschiedlichen Anpassungsstrategien und Bedürfnisse
der Tier- und Pflanzenarten, Erkennen von Zusammenhängen
-
Experimente – Ziele: Erkennen von Zusammenhängen und Ursache-Wirkungs-Komplexen in der Natur,
Selbstwirksamkeit erfahren
· Spielerische Methoden:
-
Naturerlebnisspiele – Ziele: Umwelt begreifbar machen, Perspektivwechsel, Emotionen und Empathie
wecken, Veranschaulichung von Umwelteinflüssen, Begeisterung wecken
-
Rallye – Ziel: selbständiges Erarbeiten und Vertiefen von Wissen, Einüben von Kooperation und
Fairness
· Methoden zur Reflexion:
-
moderierte Diskussion – Ziele: Konsequenzen menschlicher Einflüsse und eigene Verantwortung erkennen, Veränderungsprozesse anstoßen, Partizipation
-
Feedback – Ziele: Partizipation, konstruktives Auseinandersetzen, Austausch von Argumenten und
Sichtweisen
Handlungsfelder der Nachhaltigkeit
In Anlehnung an die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) werden die folgenden Handlungs-felder sichtbar und über konkrete Beispiele erfahrbar:
· SDG 2: Nachhaltige Landwirtschaft fördern
- Die Teilnehmer*innen vergleichen extensiv und konventionell
bewirtschaftete Flächen in Bezug auf Vorkommen von Pflanzen und Tieren und erlangen Einblicke in den Zusammenhang von
Bewirtschaftungsform und Artenvielfalt.
- Außerdem erfahren sie, dass Artenvielfalt durch Strukturreichtum gefördert wird, z.B. Staffelmahd und Streifen, die über Winter stehen bleiben.
- Durch eigene vergleichende Untersuchungen wird (hoffentlich) die
Bedeutung biologischer Bewirtschaftung ersichtlich und das eigene Konsumverhalten kann überdacht werden.
- Darüber hinaus thematisieren wir bei unseren Angeboten die
Auswirkungen unseres Fleischkonsums und bereiten - gemeinsam mit den Teilnehmer*innen - überwiegend vegetarische Verpflegung aus biologischem
Anbau bei Ferienprogrammen zu.
· SDG 4: Lebenslanges Lernen für alle Altersgruppen
- In unserem Programm haben wir Bildungsangebote für alle Altersgruppen:
-
- Die Naturerlebnisschule
richtet sich vor allem an Kitas und Schulen.
- Unsere naturkundlichen
Exkursionen, Workshops und Seminare sind offen für Familien und Erwachsene.
- Speziell für Senioren bieten wir Ausbildungen im Rahmen der Projekte „Naturtrainer“
und „Naturbotschafter“ an.
· SDG 6: Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für
alle gewährleisen
- Bei unseren Aktionen zum Lebensraum Wasser steht neben dem Kennenlernen der Lebewesen auch die Notwendigkeit im Vordergrund, sorgsam mit dem kostbaren Gut
Wasser umzugehen.
- Die Bestimmung des Saprobienindex
verdeutlicht den direkten Zusammenhang zwischen Wasserqualität und Lebensraum.
- Die Bedeutung von Gewässerrandstreifen, Eintrag von Dünger durch Landwirtschaft, Einleitung durch Kläranlagen, Verbreitung von Mikroplastik im Wasser sind einige der Aspekte, die je nach Alter der Teilnehmenden vertieft werden können.
· SDG 11: Städte nachhaltig machen
- Unsere Bildungsangebote zielen darauf ab, den Teilnehmer*innen
Handlungskompetenzen zu vermitteln, um ihr Umfeld nachhaltiger zu gestalten. Je nach Alter und Möglichkeiten in kleinem oder größerem Rahmen, z.B. Mithilfe bei der naturnahen Gestaltung von Außengeländen der Kitas und Schulen, des eigenen Gartens oder der der Straßenbegrünung.
- Die Teilnehmer*innen lernen beispielsweise, wie Nisthilfen für Wildbienen, Vögel und Fledermäuse gebaut
und installiert werden, wie man ein Schmetterlingsbeet anlegt oder eine Hecke für einheimische Vögel und
Kleinsäuger pflanzt. In unseren Angeboten beschäftigen sie sich mit der Bedeutung von Bäumen für unser städtisches Kleinklima.
- Auch die zunehmende
Versiegelung, der Wert gesunder Böden, Leben
in der Laubstreu und Versickerung von Regenwasser sind regelmäßige Themen bei unseren Veranstaltungen.
· SDG 12: Nachhaltiger Konsum
- Unsere Ferienprogramme mit den
Schwerpunktthemen Müllvermeidung, Plastikreduktion und Fairer Handel stoßen auf großes Interesse bei den Kindern und Jugendlichen. Aus verschiedenen Haushalten und sozialen Umfeldern werden schon praktizierte Beispiele
zusammengetragen, diskutiert und durch pädagogisch angeleitete Aktionen ergänzt und vertieft.
- Bei der anschließenden
Reflexion wird erkennbar, dass viele Teilnehmer*innen neue Ideen zur Änderung ihres Konsumverhaltens aufgegriffen haben und diese in ihre Familien
tragen.
- Bei unseren Streuobst-Jahresprojekten mit Kitas und Schulen zeigen wir Zusammenhänge auf zwischen nachhaltiger Bewirtschaftung und
Förderung des Artenreichtums. Die Teilnehmer*innen erfahren, dass sie durch den Konsum von regionalen, biologisch erzeugten Produkten zur Artenvielfalt, zur Sicherung gesunder Böden und
zum Klimaschutz beitragen.
- Beim gemeinsamen Zubereiten von Speisen verdeutlichen wir den Zusammenhang zwischen Fleischkonsum,
Futtermittelproduktion und Flächenbedarf hierzu.
· SDG 13: Maßnahmen gegen den Klimawandel
- Bei unseren Bildungsangeboten beschäftigen wir uns regelmäßig mit der
nachhaltigen Bewirtschaftung von Wiesen, Äckern und Weinbergen.
- Die Teilnehmer*innen erfahren, wie durch
Verzicht auf Pflanzenschutzmittel CO2 eingespart werden kann und welchen Beitrag regionale Vermarktung und saisonale Produkte für
den Klimawandel leisten.
- Sowohl im Rahmen unserer Bildungsangebote als auch bei unserer
täglichen Naturschutzarbeit mit Freiwilligen pflanzen wir Bäume und
Sträucher, die die Luft filtern und das Klima verbessern.
- Weitere Themen, die wir im Zusammenhang mit dem Klimaschutz vermitteln,
sind z.B.: der Schutz der Moore, torffreies Gärtnern, der Wert von Grünland und Waldökologie.
· SDG 15: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung
fördern
- Wir setzen uns ein für den Erhalt,
die Pflege und die Vernetzung von ökologisch wertvollen Flächen, schaffen Feldholzinseln und andere
Landschaftselemente als Trittstein-Biotope in intensiv genutzten landwirtschaftlichen Bereichen.
- Im Rahmen unserer Bildungsarbeit binden wir die Teilnehmer*innen in
diese Tätigkeiten ein und vermitteln Ihnen die nötigen Kompetenzen, um praktische Naturschutzarbeit zu leisten.
- Gemeinsam engagieren wir uns für die Artenvielfalt durch Verzicht auf Dünger und Pflanzenschutzmittel und durch Schaffung von Kleinstrukturen auf einer Fläche.
- Bei Workshops und anderen Veranstaltungen klären wir über die
Lebensweise und Habitatansprüche einheimischer Tier- und Pflanzenarten auf.
· SDG 16: Friedliche und inklusive Gesellschaften fördern
- Unsere Bildungsangebote sind offen
für alle Interessierten. Die Teilnahme von Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen ist möglich und
findet auch statt.
- Wir kooperieren mit
Förderschulen und inklusiven Klassen. An unseren Ferienprogrammen nehmen
Kinder mit und ohne Behinderungen sowie mit unterschiedlichem sozialem, kulturellem und religiösem Background teil.
- Bei allen Veranstaltungen ist es uns ein Anliegen, einen
respektvollen und friedlichen Umgang aller Teilnehmer*innen miteinander zu
fördern. Besonders in der Ganztagsschule und bei den Ferienprogrammen sehen wir die Kinder öfter und können hier gezielt darauf hinwirken.
Unterstützung bei der Vor- und Nachbereitung, Evaluation
Wenn gewünscht stellen wir der jeweiligen Lerngruppe Material für die Vor- und Nachbereitung zur Verfügung. Dabei können wir auf umweltpädagogisches Material
unseres Verbandes zurückgreifen (Anschauungsmaterial, wie Poster, Lernkarten, Aktionshefte und Klassensets in Zusammenhang mit bestimmten Kampagnen, wie z.B. Erlebter Frühling, Vogel des Jahres,
Stunde der Gartenvögel, Stunde der Wintervögel, Insektensommer, Batnight usw.). Darüber hinaus machen wir Vorschläge zur Einbindung des Themas in den
fächerübergreifenden Unterricht und in Form von Umsetzungsmöglichkeiten auf dem Schulgelände.
Sofern es die Konzentration der Gruppe noch zulässt, steht am Ende jeder Veranstaltung ein Feedback in Form eines Gesprächskreises. Jede/r Teilnehmer*in
beginnt einen Satz mit „Ich habe heute gelernt, dass …“, oder „Ich weiß jetzt, dass …“. So erhalten Veranstaltungsleitung und Lehrkraft einen Überblick darüber, „was hängen geblieben ist“.
Um eine Rückmeldung der Lehrkraft wird im direkten Gespräch während der Pause und bei der Verabschiedung gebeten. Hier wird auch ausdrücklich auf die Möglichkeit einer schriftlichen Rückmeldung
per mail aufmerksam gemacht. Dies erfolgt dann zusammen mit der Zusendung von Bildmaterial. Die Rückmeldungen werden bei Bedarf eingearbeitet um zukünftige Aktionen weiter zu verbessern.